21 Instandhaltung und Havarien
Den Tagebau am Laufen halten ...
Der Betrieb eines Tagebaus ist in hohem Maße vom Funktionieren der eingesetzten Technik abhängig. Deshalb wurde von Anfang an dem Bereich Instandhaltung und Instandsetzung hoher Stellenwert beigemessen.
Auf jedem Bagger und Absetzer sowie der Förderbrücke gab es Werkstatträume, die für kleinere Sofortreparaturen ausreichend bestückt waren. Für mittlere Reparaturen war die Stützpunktwerkstatt im Tagebau zuständig. Große Instandsetzungsarbeiten wurden in der Hauptwerkstatt vorgenommen oder in Spezialbetrieben, die als Kooperationspartner der Kohlebetriebe dazu in der Lage waren.
Wichtiger, als Schäden an den technischen Anlagen zu beheben, war den Bergleuten, solche zu vermeiden. Diese Methode hieß „Planmäßig vorbeugende Instandhaltung“, kurz PVI. Sie bestand darin, nach einem festgelegten Zeitplan Verschleißteile (Teile, die sich beim Betrieb abnutzen) sowie leicht beschädigte Baugruppen zu erneuern, bevor es durch eine außerplanmäßige Störung zum Stillstand des Gerätes kommen konnte.
An der 6 km südöstlich des Bergbau-Technik-Parks gelegenen Tagebauausfahrt zum Braunkohlenwerk lag das so genannte Gleisdreieck. In diesem Bereich befand sich die Stützpunktwerkstatt (elektrisch und mechanisch) und ein E-Lok-Stützpunkt für Pflegearbeiten und kleinere Reparaturen. Dazu zählten diverse Reparaturen an Kleingeräten, kleinen elektrischen Bauteilen und Schweißarbeiten in geringem Umfang. Große Instandsetzungsarbeiten wurden in der Hauptwerkstatt Espenhain realisiert, die sich auf dem Gelände des Veredlungswerkes befand. Diese hatte Abteilungen für Maschinenbau / Spanerei, E-Lokbau / Elektromotorenbau, Wagenbau und Stahlbau / Schweißerei sowie einen Bereich für Technologie und Arbeitsvorbereitung.
Alle technischen Großgeräte einschließlich des rollenden Materials (E-Loks und Wagen) wurden in festgelegtem Turnus außer Betrieb genommen und Verschleißteile ausgetauscht. In größeren Abständen erfolgte eine Groß- oder Generalreparatur. Für alle wichtigen Verschleißteile, wie z.B. Baggereimer und -schaufeln, Tragrollen, Fahrwerke, Elektromotoren, Stromabnehmer, Achsen und viele andere gab es einen festgelegten Lagerbestand, d.h. es waren in der Regel genügend neue bzw. instandgesetzte Teile vorhanden.
Die defekten oder verschlissenen Teile wurden am Standort des Gerätes bei einer Planreparatur oder PVI ausgebaut und intakte Baugruppen aus dem Lagerbestand wieder eingebaut. Zu diesem Zweck wurden Werkstattwagen wie der hier ausgestellte an die Baustelle gefahren, bei Bedarf Hebezeuge (Krane oder Seilwinden) hinzugezogen. Die ausgebauten Teile wurden zur Hauptwerkstatt oder einer Spezialwerkstatt transportiert und nach der erfolgten Instandsetzung wieder dem Lagerbestand zugeführt.
Durch den Eintritt von Havarien traten empfindliche Störungen des Produktionsablaufes im Tagebau auf. Je nach Schwere der durch menschliches oder technisches Versagen eingetretenen Ereignisse wurden auch Arbeitskräfte aus anderen Bereichen oder anderen Betrieben zur schnellstmöglichen Behebung der Störung mit eingesetzt.
Bei Tauwetter oder in langen Regenperioden verwandelte sich der Boden im Tagebau in Morast und die rückbaren Gleise hatten sehr oft keinen stabilen Unterbau mehr. Die Gleislage verschlechterte sich enorm und es kam deshalb häufig zu Entgleisungen. Dann mussten die E-Loks und Wagen mit den zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln wieder eingegleist und die Gleise durch Unterbau von Faschinen stabilisiert werden. Für diese Arbeiten gab es im Tagebau einen speziellen Bereich mit besonderen technischen Geräten.
Immer wieder ging mal etwas kaputt.
Um den Tagebau in Betrieb zu halten, mussten die Geräte (Bagger, Absetzer, Förderbrücke, E-Loks und Wagen) immer funktionieren. Deshalb wurde nicht nur repariert, wenn etwas kaputt ging, sondern es wurden planmäßig defekte Teile ausgetauscht. Diese Methode nannte man PVI, Planmäßig vorbeugende Instandhaltung. Die Baugruppen wurden am Gerät ausgebaut und nach der Reparatur in den Werkstätten wieder eingebaut. Besonders schwer hatten es die Kumpel, wenn bei Regen- und Tauwetter die Gleise im Schlamm versanken und die Züge dadurch aus dem Gleis sprangen.