11 Eimerkettenbagger
Bucket-Drain Dredger
Eimerkettenbagger sind die ältesten im Bornaer Revier seit Ende des 19. Jahrhunderts eingesetzten Großgewinnungsgeräte im Abraum- oder Kohlestoß des Tagebaus. Dieser Bagger-Typ war eine technologische Revolution. Erstmals konnten große Massen kontinuierlich gefördert werden. Das war die Voraussetzung für eine enorme Vergrößerung der Tagebaue. Sie haben die Aufgabe, das Fördergut in dem jeweiligen Abbaustoß, auch Strosse genannt, mit Hilfe der Eimerkette oberhalb (Hochschnitt) oder auch unterhalb (Tiefschnitt) des Baggerplanums aufzunehmen und dann auf schienen- oder bandgebundene Transportmittel zu verladen. Alle Bagger wurden mit 6000 Volt (6kV) Drehstrom über Kabelzuleitung eingespeist.
Die Eimerkette, das Förderorgan, besteht aus mehreren, mit Schaken untereinander verbundenen Eimern. Sie wird von Eimerleiter, Planierstücken sowie Rinne getragen und von einem Elektromotor mit Getriebe und mechanischer Überlastkupplung durch einen zackenartigen Turas (Antriebsrad) angetrieben. Seilwindwerke sorgen dafür, dass die Eimerkette in jede beliebige Stellung gehoben werden kann. Dadurch ist der Bagger in der Lage, sowohl im Hoch-, als auch im Tiefschnitt zu arbeiten.
Hinsichtlich der Verladung des geförderten Schüttgutes werden zwei Arten unterschieden:
Portalbagger
Portalbagger werden für eine kontinuierliche Zweigleis- und Zugverladung bzw. für die Einfachschüttung bei Bandförderung eingesetzt. Diese arbeiten vorrangig im Front- bzw. Parallelverhieb im Hoch- als auch im Tiefschnitt mit festem oder schwenkbarem Baggeroberteil.
Seitenschütter-Bagger
Seitenschütter-Bagger dienen der Einfachschüttung für Band- bzw. Zugförderung mittels Verladebandausleger seitlich vom Bagger. Sie arbeiten fast ausschließlich im Blockverhieb im Tiefschnitt. Der Verladeausleger ist unabhängig vom Baggeroberteil und der Eimerkette heb- und schwenkbar.
Das Fahrwerk im Baggerunterteil, durch Elektromotoren angetrieben, ist für Schienen- oder Raupenbetrieb ausgelegt. Es wird eine Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 6 bis 18 m/min erreicht.
Alle Antriebssysteme des Baggers werden in der Regel mit elektrohydraulisch angetriebener Mechanik abgebremst. Die Spannungszuführung zum Bagger erfolgt über die 6kV-Leitungstrosse mittels einer Kabeltrommel mit einem Kabeldurchmesser von ca. 70 mm. Der größte Teil der Elektroanlage befindet sich in der Regel im Baggeroberteil. Der Baggerfahrer steuert den Bagger aus zwei Führerständen rechts und links in der Nähe des oberen Endes der Eimerrinne.
Im Tagebau Espenhain wurden folgende Eimerkettenbagger eingesetzt
Inventarnummer | Inventarnr. (hist.) | Kennung | Einsatzgebiet |
---|---|---|---|
Bgg.1 | (DDR-Nr. 524) | Es1000 | AFB17 - Portalbagger - Hochschnitt |
Bgg. | (DDR-Nr. 1256) | Es1120 | AFB17 - Portalbagger - Hochschnitt |
Bgg. 2 | (DDR-Nr. 539) | D1400 | AFB17 - Portalbagger - Tiefschnitt |
Bgg. 18 | (DDR-Nr. 630) | D1120 | AFB17 - Portalbagger - Tiefschnitt |
Bgg. 3 | (DDR-Nr. 544) | Es900 | Oberflöz - Portalbagger - Hoch- u. Tiefschnitt |
Bgg. 5 | (DDR-Nr. 555) | Es900 | Oberflöz - Portalbagger - Hoch- u. Tiefschnitt |
Bgg. 16 | (DDR-Nr. 250) | ERs700 | Unterflöz - Seitenschütter - Tiefschnitt |
Bgg. 58 | (DDR-Nr. 336) | ERs710 | Unterflöz - Seitenschütter - Tiefschnitt |
Bgg. 37 | (DDR-Nr. 302) | ERs500 | UF/OF- Seitenschütter - Hoch- u. Tiefschnitt |
Abkürzungen: E: Eimerkette, R: Raupenfahrwerk (ohne = Schienenfahrwerk), s: schwenkbar (ohne = nicht schwenkbar)
Eine Maschine mit vielen Eimern.
Den Eimerkettenbagger gibt es schon seit über hundert Jahren in der Tagebaugrube. Mit Ihnen konnte erstmals ohne Pause gefördert werden. Sie ersetzten die mühselige und sehr schwere Arbeit von vielen, vielen Bergleuten. Sie fahren auf Eisenbahngleisen oder auf Raupenfahrwerken.
Mit Hilfe von 3 bis 5 Bergleuten fördern sie die Erdmassen über der Kohle, welche man Abraum nennt, oder die Kohle selbst. Mit Hilfe der Eimerkette sowie Förderbändern verladen sie die Massen auf Eisenbahnwagen oder Förderbandanlagen. Der Abraum kommt auf die Kippe, die Kohle in das Braunkohlenwerk.