16 Bergbausanierung der LMBV
Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH (LMBV)
Mit der Wende 1989 veränderten sich die Rahmenbedingungen für den Braunkohlenbergbau radikal. Neue umwelt-, wirtschafts- und energiepolitische Ausrichtungen führten kollapsartig zum Niedergang eines ganzen Wirtschaftszweiges, der zuvor noch eine volkswirtschaftlich außergewöhnlich existenzielle Rolle inne hatte. Zwischen 1989 und 1999 wurden nahezu alle aktiven Tagebaue (31 Gruben) und 88 karbochemische Anlagen, Brikettfabriken und Kraftwerke geschlossen. Zehntausende verloren quasi über Nacht ihre Arbeit. Die „neue“ Bundesrepublik Deutschland sah sich einer gewaltigen gesellschaftlichen Aufgabe gegenüber. Daher formierte sich aus verschiedenen Vorläuferorganisationen die von der Treuhandgesellschaft für den Auslauf- und Sanierungsbergbau 1995 geschaffene Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV). Sie ist dem Bundesfinanzministrium zugeordnet.
Die LMBV hat gemäß Bundesberggesetz (BBergG) drei wesentliche Aufgaben zu erfüllen:
- Gefahrenabwehr zur Herstellung der öffentlichen Sicherheit
- Wiederherstellung und Normalisierung des Wasserhaushaltes
- Wiedernutzbarmachung der vom Bergbau beanspruchten Flächen
Im Wesentlichen kommen hierbei zwei Verwaltungsverfahren zur Anwendung. Zum einen muss für jeden einzelnen zu sanierenden Bergbaustandort ein Abschlußbetriebsplan (BBgergG §53) aufgestellt werden, der die einzelnen Maßnahmen beschreibt und der sich einer intensiven öffentlichen Begutachtung und Abstimmung unterziehen muss. Zum anderen sind hinsichtlich der Flutung der Restlöcher und ihrer Entwicklung zu Seen aufwändige Planfeststellungen im Rahmen von Wasserrechtsverfahren erforderlich.
Die Finanzierung der Aufgaben erfolgt im Rahmen des 1992 geschlossenen und mehrfach verlängerten Bund-Länder-Verwaltungsabkommens durch Steuermittel des Bundes (75 %) und des jeweiligen von der Sanierung betroffenen Bundeslandes (25 %). Insgesamt wurden bisher rund 9 Millarden € (2012) in den Landschaftswandel investiert.
Die LMBV hat ihre Aufgaben zum größten Teil erledigt. Wesentliche Aufgabe der Zukunft wird die Wiederherstellung und Regulierung der Wasserhaushalte sein.
170 Seen sind entstanden, zahllose Naturschutzflächen sind ausgewiesen und die Menschen beginnen zu begreifen, dass sich vor ihren Augen ein Phönix aus der Asche erhebt – unsere neue Seenlandschaft mit all ihren Möglichkeiten und Überraschungen. Auch der Bergbau-Technik-Park gehört dazu.
Einige Zahlen verdeutlichen die bisher (2010) erbrachten Leistungen:
- Massenbewegungen:
- 1,7 Milliarden m³
- Massenverdichtungen:
- 1,1 Milliarden m³
- Abbruchmassen:
- 11,6 Millionen m³
- Flächenrekultivierung:
- 16.000 ha
- Baumpflanzungen:
- 2,9 Millionen
- Altlastsanierung:
- 18,9 Millionen m³
- Abfallbeseitigung:
- 9,5 Millionen t
- Verfüllung untertägiger Hohlräume:
- 1,6 Millionen m³
- Bereitgestelltes Flutungswasser:
- 2,2 Milliarden m³
- Zuführung zum Wasserhaushalt:
- 5,7 Milliarden >m³
- Sanierung Tagebauböschungen:
- 1.200 km
- Sanierung Restlöcher:
- 207
Auf einen Schlag war die Braunkohle out…!
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1989/1990 war die ostdeutsche Braunkohle nicht mehr gefragt. Viele Menschen waren sich einig, dass die Art, wie in der DDR aus ihr Energie erzeugt wurde, die Umwelt und das Leben schädigt.
Fast alle Bergmänner verloren darauf hin ihre Arbeit. Einige von ihnen rissen Brikettfabriken und Kraftwerke ab, verschrotteten Bagger und Eisenbahnen. Andere sorgten sich um das Wasser für die vielen Seen und gestalteten sichere Böschungen und Ufer.
Das kostet sehr, sehr viel Geld. Nehmen wir an, Du bekommst 20 € Taschengeld im Monat. Dann müsstest Du 375.000 Jahre!! sparen, um all das zu bezahlen, was bisher die Sanierung, also die Schaffung der neuen Seenlandschaft, gekostet hat.
Von diesem Geld wurde auch der Bergbau-Technik-Park bezahlt, damit wir verstehen, warum alles so ist, wie es ist.
Heutzutage gibt es immer noch Tagebaue und Kohlekraftwerke in unserer Gegend. Doch die Bergmänner versuchen, die Energie aus der Braunkohle so sauber wie möglich zu erzeugen, wie z. B. im Kraftwerk Lippendorf, das Ihr von hier aus gut erkennen könnt. Ein Spitzname für das Werk lautet: Wolkenmaschine.